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Mit der Entstehung der JUPITER AI Factory (JAIF) in Jülich erhält die Forschung und Entwicklung europäischer Künstlicher Intelligenz (KI) einen massiven Schub. Die KI-Fabrik bietet Start-ups, Mittelstand und Industrie Zugang zum Supercomputer JUPITER und steht auch Forschungseinrichtungen und dem öffentlichen Sektor offen. Als Supercomputer der Exascale-Klasse gehört JUPITER zu den leistungsstärksten Computern der Welt. Mit seiner Rechenleistung können KI-Anwendungen künftig schneller entwickelt, getestet, verbessert und skaliert werden als je zuvor. Zusätzlich erhält JUPITER ein spezialisiertes Inferenzmodul, das den Zugang zu KI-Modellen über die Cloud beschleunigt. Mehrere führende deutsche KI-Institutionen haben sich zu dem Gemeinschaftsprojekt zusammengeschlossen, darunter die WESTAI-Partner Forschungszentrum Jülich (Koordination), RWTH Aachen University, die Fraunhofer-Institute für Intelligente Analyse- und Informationssysteme IAIS und für Angewandte Informationstechnik FIT. Eng vernetzt mit bestehenden deutschen KI-Zentren wie WestAI und dem Lamarr-Institut für Maschinelles Lernen verfolgt JAIF das Ziel, Europa unabhängiger von außerhalb entwickelten KI-Technologien zu machen und eine führende Rolle im internationalen Wettbewerb zu übernehmen.

Besonders für Unternehmen soll die JUPITER AI Factory eine zentrale Anlaufstelle bieten, um das Potenzial des Supercomputers JUPITER auszuschöpfen. Der Fokus liegt auf dabei auf den strategisch wichtigen Anwendungsfeldern Gesundheitswesen, Energie, Klimawandel, Bildung, Medien, öffentlicher Sektor und Finanzen. Start-ups und Mittelständler erhalten neben dem Zugang zur Hochleistungsrechenpower auch gezielte Beratung, Schulungen und moderne Services für Datenkuratierung, KI-Basismodelle und Anwendungsoptimierung. „Mit der JUPITER AI Factory schaffen wir eine leistungsstarke Plattform für KI, die wegweisend für die europäische Supercomputing-Infrastruktur ist“, sagt Prof. Thomas Lippert, Institutsleiter des Jülich Supercomputing Centre des Forschungszentrums Jülich. In den kommenden Monaten geht der Supercomputer dort in Betrieb. JUPITER soll als erster Rechner in Europa die Grenze von 1 Trillion Rechenoperationen pro Sekunde brechen und somit auch die Entwicklung komplexer, effizienter und bahnbrechender KI-Anwendungen ermöglichen.

Gemeinschaftsprojekt bündelt KI-Kompetenzen  

JAIF vereint die Kompetenzen mehrerer führender deutscher KI-Institutionen, wie dem koordinierenden Jülich Supercomputing Centre, dem Center für Künstliche Intelligenz RWTH Aachen University, die Fraunhofer-Institute für Intelligente Analyse- und Informationssysteme IAIS und für Angewandte Informationstechnik FIT sowie dem Hessian Center for Artificial Intelligence. Die JUPITER AI Factory profitiert darüber hinaus von der Erfahrung und Vernetzung mit bereits bestehenden Projekten und Initiativen auf Landes, Bundes- und EU-Ebene, wie etwa dem KI-Servicezentrum WestAI sowie dem Lamarr-Institut für Maschinelles Lernen und Künstliche Intelligenz oder der Kompetenzplattform KI.NRW.

Gefördert wird JAIF mit rund 55 Millionen Euro von der europäischen Supercomputing-Initiative EuroHPC Joint Undertaking, dem Bundesministerium für Bildung und Forschung sowie den Wissenschaftsministerien in Nordrhein-Westfalen und Hessen.

JARVIS: KI-Inferenz in Echtzeit

Ergänzend zum leistungsstarken Supercomputer wird mit JARVIS ein spezielles Inferenzmodul aufgebaut. Während JUPITER primär auf das Training von KI-Modellen ausgerichtet ist, soll JARVIS die anschließende Anwendung und Optimierung – etwa in der Bilderkennung, Textgenerierung oder komplexen Berechnungen – erheblich beschleunigen. Das System integriert experimentelle europäische Technologien und ermöglicht innovative Verfahren wie das „Inference Time-Scaling“.

Europas KI-Offensive und strategische Bedeutung

Die JUPITER AI Factory ist ein zentrales Projekt im Rahmen des „AI Innovation Package to support Artificial Intelligence Startups and SMEs“ der Europäischen Kommission und somit Teil einer breiten Strategie der Europäischen Union (EU), um eine leistungsfähige KI-Infrastruktur aufzubauen. Neben Jülich gehört Stuttgart mit der AI Factory HammerHAI zu den ersten deutschen Standorten. Insgesamt entstehen 13 AI Factories in Europa, darunter in Frankreich, Spanien und Italien. Ziel ist es, Europas Wettbewerbsfähigkeit im globalen KI-Markt zu stärken und gleichzeitig ethische Standards sowie Datenschutzrichtlinien zu wahren.

Die EU und die Mitgliedsstaaten investieren insgesamt 1,5 Milliarden Euro, um KI-optimierte Supercomputer und Rechenzentren aufzubauen. Deutschland positioniert sich dabei als einer der führenden KI-Standorte Europas. Auch für die europäische Unabhängigkeit im Bereich KI spielt die Einrichtung einer KI-Fabrik in Jülich eine wichtige Rolle: „Mit JUPITER entfesseln wir die KI-Forschung in Deutschland und Europa“, sagt Bundesforschungsminister Cem Özdemir. Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Hendrik Wüst bezeichnet die Ansiedlung der KI-Fabrik als wichtigen Schritt für den Strukturwandel in der Region: „Wo einst Kohle gefördert wurde, entsteht nun ein digitales Kraftwerk der Zukunft.“ 

 

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